Zwischen Euphrat und Tigris im Südosten der Türkei

In Deutschland leben viele Menschen mit Migrationshintergrund, deren kulturelle und religiöse Wurzeln in der Türkei, speziell in Südostanatolien liegen. Wir erwarten, dass sie sich in unsere Gesellschaft integrieren  – alle und in gleicher Weise. Dabei übersehen wir leicht, wie verschieden „die Türken“ aus Südostanatolien sind. Sie können kurdischer, armenischer oder arabischer Her-kunft sein, sich zum Christentum oder dem Islam bekennen und in ihrem Herkunftsland zur Mehr-heitsgesellschaft oder zu einer ethnischen oder religiösen Minderheit gehören.

Wir laden sie herzlich zu einer Studienreise in das Herkunftsland dieser Menschen ein, um vor Ort zu hören und zu sehen, wie die Bildungsmöglichkeiten in dieser Region in staatlichen und privaten Schulen sowie Universitäten sind. Wir besuchen Moscheen und Kirchen, um Menschen zu treffen, die ihren Glauben unter sehr unterschiedlichen Bedingungen praktizieren. Und wir werden mit Kurden ins Gespräch kommen, um mehr über ihre Situation als Minderheit in der türkischen Gesellschaft zu erfahren.

Die Reiseroute führt uns von Gaziantep über Nemrut Dagi, Urfa, Harran, Mardin und Hasankeyf nach Diyarbakir. In den Städten und auf dem Weg besichtigen wir die berühmtesten der zahlrei-chen Zeugnisse der jahrtausendalten wechselhaften Geschichte dieser Region.

Abraham, sein Vater Terach, Hiob und König Nimrod, die Christen aus der Bibel, Juden aus der Thora und Muslime aus dem Koran kennen, waren schon vor uns da!

Dr. Erika Godel
Evangelische Akademie zu Berlin

Dr. des. Ercan Karakoyun
Forum für interkulturellen Dialog Berlin e.V.


Das Programm:

1. Tag Donnerstag, 5. Mai 2011
Transfer zum Hotel und Abendessen
Einführung in das Reiseprogramm
Dr. Erika Godel
Dr. des. Ercan Karakoyun

2. Tag Freitag, 6. Mai 2011
Gaziantep
Gaziantep ist mit knapp 2 Mio. Einwohnern die sechstgrößte Stadt der Türkei. Die Geschichte der Stadt reicht zurück bis in das Jahr 1.700 v. Chr. Sie wurde von verschiedensten Völkern eingenommen und unterstand hethitischer, assyrischer, persischer, römischer, byzantinischer, seldschukischer, mongolischer und osmanischer Herrschaft. Bis heute lassen sich in Gaziantep Spuren der Kulturen finden, die die wechselhafte Geschichte der Stadt geprägt haben.
Besichtigungen in Gaziantep:
· Archäologisches Museum
· Burg von Gaziantep
· Orientalischer Basar
· Spaziergang durch die Altstadt

3. Tag Samstag, 7. Mai 2011
Gaziantep
Vormittags:
Besuch des kurdischen Fernsehsenders Dünya TV. Gespräch mit dem Journalisten Mehmet Emin Yigit zur Lage der Kurden in der Türkei und speziell in der Region Gaziantep.
Nachmittags:
Besuch der Zirve-Universität
Gespräch mit dem Direktor des Nahostzentrums,
Prof. Dr. Gökhan Bacik
Fahrt nach Nemrud und Übernachtung

4.Tag Sonntag, 8. Mai 2011
Berg Nemrud – (Nemrut Dagi)
Vor Sonnenaufgang Fahrt zum Berg Nemrud im Taurusgebirge, nordöstlich von Adiyaman. Der Name des Berges Nemrud geht zurück auf den Namen eines legendären Königs, der sowohl in der Bibel als auch im Koran erwähnt wird. Nach biblischem Zeugnis war Nimrod „der Erste, der Macht gewann auf Erden“, also der erste Mensch, der zur Königswürde gelangte. Auf dem 2100m hohen Plateau des ‚Nemrud’ werden wir den Sonnenaufgang erwarten und anschließend das antike Heiligtum besichtigen, das seit 1987 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.
Der Hierothesion (Heiliger Grabbezirk) birgt die Grabstätten von drei Königen von Kommagene. Er wurde von König Antiochos I. Theos (69 -36 v. Chr.) erbaut als ein Zeichen seines Vertrags mit den Göttern.
Weiterfahrt nach Urfa und Übernachtung in Urfa.

5. Tag Montag, 9. Mai 2011
Urfa / Sanliurfa / (früher Edessa)
Urfa ist heute eine Stadt mit etwa 500.000 Einwohnern und mehrheitlich von kurdischen Türken und Arabern bewohnt. Früher waren Christen aramäischer und armenischer Herkunft die größte Bevölkerungsgruppe. Die womöglich älteste Stadt der Welt ist von vielen wechselnden Herrschern erbaut und zerstört worden. Die Spuren von kulturellen Hochzeiten und Tiefpunkten sind überall in der Stadt zu finden
· Göbekli Tepe (dt. ‚Hügel mit Nabel‘ ist ein vor ca. 11.500 Jahren errichtetes Bergheiligtum und die derzeit älteste bekannte Tempelanlage der Welt. Sie wird als Langzeitprojekt unter Leitung des Deutschen Archäologischen Instituts ausgegraben)
· Antike hellenistische Siedlung Zeugma aus dem 3. Jahrhundert v. Chr.
· Relikte von Harran (In der Bibel ist Harran der Ort, an dem sich Terach, der Vater
Abrahams niederließ, nachdem er aus ‚Ur’ ausgewandert war (1.Mose, 11.27 ff).
Von dort zog Abraham weiter nach ‚Kanaan’.)

6. Tag Dienstag, 10. Mai 2011
Urfa – 2. Teil
· Balikli Göl (der ‚segensreiche Fischteich’, der Ort, an dem Abraham vom König Nimrod in das Feuer geworfen wurde)
· Hiobs Leidens-Höhle
· Die große Moschee von Harran, die Ömeriye Moschee
· Kirche Der-Yakup
· Die Festung von Sanliurfa
· Türkische Bäder
· Der Basar
“Religiöse Minderheiten in der Türkei“ Diskussion mit: Ass. Prof. Dr. Yasin Atay, Universität Urfa

7. Tag Mittwoch, 10. Mai 2011
Mardin
Mardin liegt auf einem Bergrücken in knapp 1.000 Metern Höhe. Als Besucher darf es einen nicht verwundern, wenn das Abendgebet des Muezzins plötzlich von Glockenläuten begleitet wird. Es ist im positivsten Sinne sehr verwunderlich, dass mitten in den geschichtsträchtigen Gassen, die an manchen Stellen uralt erscheinen, so eine friedliche Koexistenz der beiden Religionen möglich ist.
Besichtigungen:
· Museum von Mardin
· Zitadelle
· Große Moschee
· Die Medresen (Lernhaus, Universität)
· Treffen mit Vertretern der ortsansässigen christlichen Minderheiten.
· ‚Deyr-Ul Zaferan Kloster’ (im 4. Jahrhundert auf einem ehemaligen römischen Tempelort erbaut. Das Kloster gilt als eines der frühesten Zeugnisse des Christentums und ist zugleich die Ruhestätte von über 50 Patriarchen)
· Das ‚Deyr-Ul Umur-Kloster’ und die ‚Mor Yakup Kirche’

8. Tag Donnerstag, 11. Mai 2011
Mardin – 2. Teil
· Besuch einer Privatschule, die sich dem friedlichen Zusammenleben verschiedener Kulturen gewidmet hat.
· Besuch einer staatlichen Schule
· Etüt-Merkezi Bildungszentrum für Kinder- und Jugendliche mit unzureichender
Schulausbildung

9. Tag, Freitag, 13. Mai 2011
Diyarbakir
Die Römer gründeten in Diyarbakir eine Kolonie und herrschten dort bis sie im 4. Jahrhundert von Persern besiegt wurden. Den Persern folgten Araber und erst 1515 gelang es den osmanischen Türken, die Stadt einzunehmen. Heute ist Diyarbakir ist die Verwaltungshauptstadt der gleichnamigen Provinz.
Besichtigungen:
· Stadtbefestigung aus Basalt
(Diyarbakır besitzt eine der größten und besterhaltenen Befestigungsanlagen der Welt)
· Zitadelle
· Meryem ana Klisesi (dt. Mutter Maria Kirche)
In Diyarbakir werden wir Gelegenheit haben Vertreter der kurdischen Bevölkerung zu treffen und ihre Einschätzung der Lage von Kurden in der Türkei kennenlernen

10. Tag Samstag, 14. Mai 2011
Abflug von Diyarbakir nach Berlin


Programmhinweise:

Reisepreis
· 1500,00 €
Um einen möglichst günstigen Flugpreis zu erzielen, haben wir ein Kontingent an Flügen bis zum 15. Februar 2011 reserviert.
Der Bus vor Ort, Besichtigungen, Reiseführer und Hotels wurden ebenfalls frühzeitig vorreserviert.
Im Preis enthaltene Leistungen:
· Hin- und Rückflug (Flughafen-/Sicherheitsgebühren)
· 10 Übernachtungen inkl. Frühstück in 3-4-Sterne-Hotels (Landeskategorie)
· Transfers und Ausflüge im Reisebus
· deutschsprachige Reiseleitung
· Eintrittsgelder
Im Preis nicht enthaltene Leistungen:
· eine Reiserücktrittsversicherung; wir empfehlen Ihnen den Abschluss einer Reiserücktrittsversicherung
· die Mahlzeiten tagsüber
Stornobedingungen
· Grundsätzlich bemühen wir uns, im Falle einer Absage andere Interessenten für die Reise zu gewinnen. Je knapper uns Ihre Absage erreicht, desto höher sind die Kosten. Bis zum 15. Februar 2011 ist Ihre Absage gebührenfrei.
· Für Absagen nach dem 15. Februar 2011 fallen die Flugkosten an. Diese betragen 400,00 € / pro Person.
· Für Absagen, die uns drei Wochen vor der Abfahrt erreichen, müssen wir die vollen Reisekosten berechnen.
Hinweise zur Buchung
· Ihre Anmeldung zur Reise wird bis zum 31. Januar 2011 mit Ihren Angaben erbeten. Später eingehende Anmeldungen oder unvollständige Angaben, können dann nicht mehr bearbeitet werden.
· Die Teilnehmerzahl ist auf 23 Personen begrenzt. Ihre Reiseanmeldung gilt als verbindlich, wenn Sie von uns eine schriftliche Bestätigung erhalten haben. Mit dieser Bestätigung schicken wir Ihnen eine Rechnung.
Reisevorbereitung
· Zur Vorbereitung auf die Reise ist am 1. April 2011 ein Treffen im Hause des „Forum für interkulturellen Dialog Berlin e.V.“ in der Stresemannstr. 99, 10963 Berlin, geplant. Details hierüber werden wir Ihnen im Bestätigungsschreiben mitteilen.

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