Prof. Dr. Theda Borde: Gesundheit und Migration

Vortragsabend
Datum: 13.11.2008, 19.00 Uhr
Ort: FID BERLIN e.V., Fasanenstr.3, 10623 Berlin
Referent: Prof. Dr. Theda Borde
Thema: Gesundheitliche Belastungen und Potenziale der Migration.

Allein durch die quantitative Dimension der Migration (etwa 15,3 Millionen Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund) stellt der Themenkomplex “Migration und Gesundheit” für die Versorgungsinstitutionen in der Bundesrepublik Deutschland eine besondere Herausforderung dar und hat erfreulicherweise in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Aufgrund ihrer Migrationsgeschichte gehören Migrantinnen und Migranten1 zu einem überproportionalen Anteil den Bevölkerungsschichten in sozial schwierigeren Lebenslagen an. Diese Bevölkerungsschichten sind sowohl hinsichtlich ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen als auch aufgrund ihres Lebensstils deutlich höheren Krankheitsrisiken ausgesetzt und weisen auch eine geringere Lebenserwartung auf. Hinzu kommt, dass trotz aller Fortschritte „von einer umfassenden und systematischen Berücksichtigung der Belange von Migrantinnen und Migranten im Gesundheitswesen noch keine Rede sein (kann). Nach wie vor bestehen Barrieren, die den Zugang zu den Gesundheitsdiensten erschweren.“

Dass die medizinische und soziale Versorgung von Migranten oft durch sprachliche oder kulturelle Verständigungsprobleme erschwert wird und dass eine defizitäre Verständigungspraxis zu Missverständnissen, erhöhtem Zeitaufwand, Unzufriedenheit beim Personal und damit auch zu erhöhtem finanziellen Aufwand führen kann, ist nicht zu streiten.

Prof. Dr. Theda Borde ist Hochschullehrerin an der Alice-Salomon-Fachhochschule Berlin. Sie ist Mitglied im Arbeitskreis Migration und öffentliche Gesundheit der Bundesintegrationsbeauftragten und war von 2002-2005 Vorsitzende des ,Committee of Experts on Health Services in a Multi-cultural Society“ des Europäischen Gesundheitsausschusses im Council of Europe/Europarat in Straßburg.

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